Emotionale Erpressung

Aus GfK.wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Im Kontext der GfK bedeutet Emotionale Erpressung, anderen die Schuld für die eigenen Gefühle zu geben.


Arten der Emotionalen Erpressung

In zwischenmenschlichen Beziehungen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Gefühlsleben zur Durchsetzung der eigenen Interessen auszunutzen. Erfolgreiche Emotionale Erpressung gründet sich meistens darauf, dass es zu einem bestimmten Typ von Erpresser auch einen passenden Typ von Opfer gibt, der für diese Art von Erpressung besonders empfänglich ist.

Grundsätzlich ist jeder dazu fähig, andere emotional zu erpressen. Welche Methoden man dabei anwendet und wie häufig, ist je nach Zeit, Ort und Person unterschiedlich. Auch sind wir alle für die verschiedenen Arten von Emotionaler Erpressung mehr oder weniger empfänglich. Wir sind alle mal Täter und mal Opfer.

"verletzte" Haltung

Marshall Rosenberg meint mit Emotionaler Erpressung vornehmlich die Zurschaustellung sogenannter "verletzter" Gefühle. Der Emotionale Erpresser (EE) zeigt seinem Opfer, dass die Handlungen oder Unterlassungen des Opfers "negative" Gefühle im EE ausgelöst haben und macht sein Opfer für diese Gefühle verantwortlich. Alternativ kann der EE auch behaupten, dass das Opfer diese "negativen" Gefühle in anderen ausgelöst hätte, entweder, um die eigene "Verletztheit" als normale Reaktion zu rechtfertigen, oder um die Möglichkeiten einer Schuldzuweisung auch dann zu nutzen, wenn sich aus den Umständen nach vernünftiger Würdigung keine "Verletzung" des EEs konstruieren ließe. Die Zurschaustellung "verletzter" Gefühle kann nonverbal, d.h. mimisch (das Gesicht verziehen), verbal (jammern) oder auch in Form einer glatten Lüge geschehen, indem der EE behauptet, "negative" Gefühle zu haben, die er tatsächlich gar nicht hat.

"verletzende" Haltung

Bei der "verletzenden" Haltung scheint die Erpressung eher geistig als emotional zu sein, aber der Grund für diese Vorgehensweise sind "negative" Gefühle des EEs, und das Ergebnis dieses Verhaltens sind "negative" Gefühle des Opfers. Aufgrund unverarbeiteter Konflikte läuft der EE regelmäßig über und macht andere für alles, was ihm nicht gefällt, verantwortlich. Diese Form der EE entsteht aus der Unfähigkeit, Konflikte zu lösen und sich konstruktiv zu verhalten. Sie ist die am wenigsten produktive Form der EE und macht letztlich alle beteiligten zu Opfern. Diese Haltung ist eher gewohnheitsmäßig als planvoll, weil sie Folge einer Entwicklungsstörung ist. Die nachhaltige Frustration aus einer grundsätzlichen Hilflosigkeit führt zu diesem aggressiven Verhalten. Daher gibt es in diesen Fällen, im Gegensatz zu den meisten anderen Formen der EE, kein "richtiges" Verhalten, auf das die EE abzielen würde und das der jeweiligen Erpressung ein Ende setzen würde.

"entziehende" Haltung

Der (stille) Entzug ist die subtilste Form. Der EE zeigt wenig oder keine "verletzten" Gefühle, entzieht seinem Opfer aber sich selbst oder seine Zuwendung. Konkrete Hinweise darauf, was das Opfer "falsch" gemacht hat, werden wenig oder gar nicht gegeben. So vermeidet der EE, dass man ihn als fordernd bewerten kann und muss keinerlei Verantwortung übernehmen. So trainiert der EE seine Opfer darauf, was sie tun oder lassen müssen, um die Gegenwart oder Zuneigung des EEs "wert" zu sein. Diese Form der EE ist dem Passiven Widerstand und der Passiv-aggressiven Haltung sehr ähnlich und kann leicht mit diesem verwechselt werden.

Umgang mit Emotionaler Erpressung