Übung

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Warum überhaupt GfK-Übungsgruppen? Warum überhaupt GfK-Übungsgruppen? Marshall Rosenberg sagt, dass für die meisten Menschen die GfK wie eine Fremd - spra che ist. Es gibt spezifische Prozesse, ungewohnte Vokabeln und auch eine andere Art mit den eigenen Ge dan ken und Gefühlen umzugehen. Das ist sehr ungewohnt und bedarf der Übung. Das Problem: Es ge nügt nicht, sich rein theoretisch mit der GfK vertraut zu machen. Es ist sogar weit gehend nutzlos das zu tun. Die GfK ist keine abgehobene Philosophie, sie ist eine Lebensart für unsere tägliche Praxis des Miteinander. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten GfK-Anfänger mit ihren ersten Versuchen der Anwendung geradezu kläglich scheitern, selbst wenn es sich um ganz einfache Angelegenheiten zu handeln scheint. Und als Ungeübter einen ernsten Konflikt - wie z.B. eine Ehekrise - zu meisten, ist völlig unmöglich. Warum ist das so? Weil man nur anwenden kann, was man gelernt hat. Die theoretische Kenntnis ist nur der erste Schritt des Lernens. Ein Beispiel: Ein körperlich untrainierter und schüchterner Junge besucht eine Judo-Schule. Er hat ein gutes Buch über Judo gelesen, das ihn dazu inspiriert hat. Er hofft, seine Situation dadurch zu verbessern. Könnte er jetzt einen Wettkampf bestehen, oder gar einen aggressiven Angreifer abwehren? Nein. Warum nicht? GfK-Übungsgruppe_B Version: 19 , vom 25.08.15 , Seite: 2

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7 Info: Warum GfK-Übungsgruppen? Weil er über keinerlei Übung verfügt. Er besitzt weder den Mut, die Ent schlossen - heit noch die Kraft dazu. Was er jetzt brauch ist ein erfahrener, geduldiger Lehrer und gutwillige

Übungspartner vor denen er keine Angst zu haben braucht und viel

Zeit um Fehler zu machen, machen zu dürfen. Er braucht kleine Übungserfolge und Ermutigungen. Außerdem braucht er Durchhalte vermögen, Selbstdisziplin und Demut. Es prinzipiell ist nicht möglich eine Form der Konfliktbewältigung im belastenden und überfordernden Kontext des akuten Konfliktes gleichzeitig zu lernen und erfolgreich anzuwenden. Elemente der Problematik: Wenn man mitten im Konflikt versuchen würde, sich in GfK zu üben hat man es nicht nur mit dem ursprünglichen Konflikt zu tun hat, sondern gleichzeitig mit un ver hält nis mäßig vielen Erschwernissen auf ein Mal: 1. Der Konflikt an sich, 2. die aus dem ungelösten Konflikt entstehende Gefühlslage, der Affekt, 3. die Übung in GfK, 4. die Irritation anderer über eine versuchsweise Verhaltensänderung, 5. der Mangel an Erfahrung mit den GfK-spezifischen Methoden der Übung. 6. die gleichzeitige Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse und der des Konfliktpartners, 7. die Unsicherheit über Erfolg oder Misserfolg einer nicht etablierten Methode, 8. die Außenseiterposition / keinen Helfer Das riecht nach Überforderung, oder? 1) Der Konflikt als Mangelsituation Ein Konflikt entsteht meistens, wenn tatsächlich oder absehbar ein oder mehrere Bedürfnisse der Konfliktparteien nicht erfüllt werden. Daher ist der Konflikt immer eine Mangelsituation, eine Belastung. 2) Der Affekt Wann immer unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, führt das zu Gefühlen, un - an ge nehmen natürlich. Dieser Zustand unseres Gemüts, dieser Affekt, kann uns do mi nie ren, das rationale Denken beeinträchtigen usw. und stellt von daher einen sekundären Konflikt da, der die Lösung des primären Konfliktes zusätzlich erschwert. GfK-Übungsgruppe_B Version: 19 , vom 25.08.15 , Seite: 3

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7 Info: Warum GfK-Übungsgruppen? 3) Die Übung Eine Übung erfordert volle Aufmerksamkeit. Darin etwas zu üben, dass man noch nicht kann, liegt eine Schwierigkeit, eine Herausforderung. Insbesondere ist es eine Schwierigkeit anzufangen etwas zu üben. Das muss nichts unangenehmes sein, ist aber immer etwas anstrengendes. Eine Übung, die nicht anstrengend ist, ist keine Übung. Nur durch Bemühen, durch Anstrengung kann Veränderung bewirkt werden. Eine unzweckmäßig gestaltete Übung kann anstrengend sein, ohne effektiv zu sein, aber auch eine optimal zweckmäßig gestaltete Übung kann nicht effektiv sein, ohne anstrengend zu sein. 4) Gewohnheitsmenschen, Gewohnheiten mit bestimmten Menschen. Die GfK wird oft benutzt um emotional festgefahrene Konflikte aufzulösen. Das sind Konflikte zwischen zwei Menschen oder Menschengruppen, die sehr starke emotionale Bezüge zueinander haben, die sich schon länger kennen und demzufolge auch feste Ansichten über einander haben und eingefahrene Gewohnheiten der Kommunikation. Das könnte z.B. eine erwachsene Tochter und ihre Mutter sein, oder ein Ehepaar, dass schon lange verheiratet ist. Es ist sehr schwer, in so eine alte Beziehung eine neue Art der Kommunikation einzuführen. Es ist zudem meistens so, dass nur eine Partei über haupt die ehrliche Absicht hat, die Möglichkeiten der GfK zu nutzen, um eine quali ta tive Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehung zu erarbeiten. Solche, seit Jahrzehnten einstudierte Verhaltensmuster zu durchbrechen ist wirklich sehr schwer. Und oft führt schon der Versuch etwas neues einzuführen zu einem Kon flikt an sich, denn Neues, Ungewohntes, Unerwartetes, Unbekanntes erzeugt meistens Angst oder Misstrauen, besonders, wenn es an gewohnten Plätzen auftaucht. Ja, wenn die Veränderung dazu führen würde, dass das passiert, was man sich schon immer ge wünscht hatte ... aber das tut sie so gut wie nie. In der ersten Übungs-Phase kommt der GfK Übende mehr zu sich selbst. D.h. er ist weniger manipulierbar. Das ist meist nicht, was sich das Gegenüber wünscht. Andererseits ist man selber die Person mit der man die längsten und festesten Gewohnheiten hat. Daher ist es besonders schwierig Konflikte mit sich alleine zu bearbeiten. 5) Ein neuer Übungsweg Nicht nur habe ich die GfK-Fähigkeit noch nicht entwickelt, ansonsten es ja keine Not wendigkeit zur Übung gäbe, auch kenne ich den GfK-Übungsweg, die Methoden der Übung noch nicht. Aller Anfang ist schwer. Ich weiß, wie man Vokabeln paukt, wie man für einen Langlauf trainiert, und worauf ich achten