Übung: Unterschied zwischen den Versionen

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In diesem Artikel geht es um das '''Üben''' im Unterschied zum '''Lernen'''.
  
Warum überhaupt GfK-Übungsgruppen?
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=Warum überhaupt GfK-Übungsgruppen?=
Warum überhaupt GfK-Übungsgruppen?
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[[Marshall Rosenberg]] sagt, dass für die meisten Menschen die GfK wie eine Fremdsprache ist. Es gibt spezifische Prozesse, ungewohnte Vokabeln und auch eine andere Art mit den eigenen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Das ist sehr ungewohnt und bedarf der Übung.  
Marshall Rosenberg sagt, dass für die meisten Menschen die GfK wie eine Fremd
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==Das Problem==
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Es genügt nicht, sich rein theoretisch (lernen) mit der GfK vertraut zu machen. Es ist sogar weitgehend nutzlos das zu tun. Die GfK ist keine abgehobene Philosophie, sie ist eine Lebensart für unsere tägliche Praxis des Miteinander.  
che ist. Es gibt spezifische Prozesse, ungewohnte Vokabeln und auch eine
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andere Art mit den eigenen Ge
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Die Erfahrung zeigt, dass die meisten GfK-Anfänger mit ihren ersten Versuchen der Anwendung geradezu kläglich scheitern, selbst wenn es sich um ganz einfache Angelegenheiten zu handeln scheint. Und als Ungeübter einen ernsten Konflikt - wie z.B. eine Ehekrise - zu meisten, ist völlig unmöglich. Warum ist das so? Weil man nur anwenden kann, was man gelernt hat. Die theoretische Kenntnis ist nur der erste Schritt des Lernens.  
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ken und Gefühlen umzugehen. Das ist sehr
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Ein Beispiel: Ein körperlich untrainierter und schüchterner Junge besucht eine Judo-Schule. Er hat ein gutes Buch über Judo gelesen, das ihn dazu inspiriert hat. Er hofft, seine Situation dadurch zu verbessern. Könnte er jetzt einen Wettkampf
ungewohnt und bedarf der Übung.  
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bestehen, oder gar einen aggressiven Angreifer abwehren? Nein. Warum nicht? Weil er über keinerlei Übung verfügt. Er besitzt weder den Mut, die Entschlossenheit noch die Kraft dazu. Was er jetzt brauch ist ein erfahrener, geduldiger Lehrer und gutwillige Übungspartner vor denen er keine Angst zu haben braucht und viel Zeit um Fehler zu machen, machen zu dürfen. Er braucht kleine Übungserfolge und Ermutigungen. Außerdem braucht er Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin und Demut.  
Das Problem:
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Es prinzipiell ist nicht möglich eine Form der Konfliktbewältigung im belastenden und überfordernden Kontext des akuten Konfliktes gleichzeitig zu lernen und erfolgreich anzuwenden.  
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==Elemente der Problematik==
gehend nutzlos das zu tun. Die GfK ist keine abgehobene Philosophie, sie ist
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Wenn man mitten im Konflikt versuchen würde, sich in GfK zu üben hat man es nicht nur mit dem ursprünglichen Konflikt zu tun hat, sondern gleichzeitig mit unverhältnismäßig vielen Erschwernissen auf einmal:  
eine Lebensart für unsere tägliche Praxis des Miteinander.
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# Der Konflikt an sich,
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten GfK-Anfänger mit ihren ersten Versuchen
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# die aus dem ungelösten Konflikt entstehende Gefühlslage, der Affekt,
der Anwendung geradezu kläglich scheitern, selbst wenn es sich um ganz
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# die Übung in GfK,
einfache Angelegenheiten zu handeln scheint. Und als Ungeübter einen ernsten
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# die Irritation anderer über eine versuchsweise Verhaltensänderung,
Konflikt - wie z.B. eine Ehekrise - zu meisten, ist völlig unmöglich. Warum ist das
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# der Mangel an Erfahrung mit den GfK-spezifischen Methoden der Übung.
so? Weil man nur anwenden kann, was man gelernt hat. Die theoretische Kenntnis
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# die gleichzeitige Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse und der des
ist nur der erste Schritt des Lernens.  
 
Ein Beispiel: Ein körperlich untrainierter und schüchterner Junge besucht eine
 
Judo-Schule. Er hat ein gutes Buch über Judo gelesen, das ihn dazu inspiriert hat.
 
Er hofft, seine Situation dadurch zu verbessern. Könnte er jetzt einen Wettkampf
 
bestehen, oder gar einen aggressiven Angreifer abwehren? Nein. Warum nicht?
 
GfK-Übungsgruppe_B
 
Version:
 
19
 
, vom
 
25.08.15
 
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von
 
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Info:
 
Warum GfK-Übungsgruppen?
 
Weil er über keinerlei Übung verfügt. Er besitzt weder den Mut, die Ent
 
schlossen
 
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heit noch die Kraft dazu. Was er jetzt brauch ist ein erfahrener, geduldiger Lehrer
 
und  
 
gutwillige
 
Übungspartner vor denen er keine Angst zu haben braucht und viel
 
Zeit um Fehler zu machen, machen zu dürfen. Er braucht kleine Übungserfolge
 
und Ermutigungen. Außerdem braucht er Durchhalte
 
vermögen, Selbstdisziplin
 
und Demut.  
 
Es prinzipiell ist nicht möglich eine Form der Konfliktbewältigung im belastenden
 
und überfordernden Kontext des akuten Konfliktes gleichzeitig zu lernen und
 
erfolgreich anzuwenden.  
 
Elemente der Problematik:
 
Wenn man mitten im Konflikt versuchen würde, sich in GfK zu üben hat man es
 
nicht nur mit dem ursprünglichen Konflikt zu tun hat, sondern gleichzeitig mit
 
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mäßig vielen Erschwernissen auf ein Mal:  
 
1.
 
Der Konflikt an sich,
 
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die aus dem ungelösten Konflikt entstehende Gefühlslage, der Affekt,
 
3.
 
die Übung in GfK,
 
4.
 
die Irritation anderer über eine versuchsweise Verhaltensänderung,
 
5.
 
der Mangel an Erfahrung mit den GfK-spezifischen Methoden der Übung.
 
6.
 
die gleichzeitige Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse und der des
 
 
Konfliktpartners,
 
Konfliktpartners,
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# die Unsicherheit über Erfolg oder Misserfolg einer nicht etablierten
die Unsicherheit über Erfolg oder Misserfolg einer nicht etablierten
 
 
Methode,
 
Methode,
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# die Außenseiterposition / keinen Helfer
die Außenseiterposition / keinen Helfer
 
 
Das riecht nach Überforderung, oder?
 
Das riecht nach Überforderung, oder?
1) Der Konflikt als Mangelsituation
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Ein Konflikt entsteht meistens, wenn tatsächlich oder absehbar ein oder mehrere
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===1) Der Konflikt als Mangelsituation===
Bedürfnisse der Konfliktparteien nicht erfüllt werden. Daher ist der Konflikt immer
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Ein Konflikt entsteht meistens, wenn tatsächlich oder absehbar ein oder mehrere Bedürfnisse der Konfliktparteien nicht erfüllt werden. Daher ist der Konflikt immer eine Mangelsituation, eine Belastung.
eine Mangelsituation, eine Belastung.
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2) Der Affekt
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===2) Der Affekt===
Wann immer unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, führt das zu Gefühlen, un
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Wann immer unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, führt das zu Gefühlen, unangenehmen natürlich. Dieser Zustand unseres Gemüts, dieser Affekt, kann uns dominieren, das rationale Denken beeinträchtigen usw. und stellt von daher einen sekundären Konflikt da, der die Lösung des primären Konfliktes zusätzlich erschwert.
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===3) Die Übung===
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Eine Übung erfordert volle Aufmerksamkeit. Darin etwas zu üben, dass man noch nicht kann, liegt eine Schwierigkeit, eine Herausforderung. Insbesondere ist es eine Schwierigkeit anzufangen etwas zu üben. Das muss nichts unangenehmes sein, ist aber immer etwas anstrengendes. Eine Übung, die nicht anstrengend ist, ist keine Übung. Nur durch Bemühen, durch Anstrengung kann Veränderung bewirkt werden. Eine unzweckmäßig gestaltete Übung kann anstrengend sein, ohne effektiv zu sein, aber auch eine optimal zweckmäßig gestaltete Übung kann
nehmen natürlich. Dieser Zustand unseres Gemüts, dieser Affekt, kann uns
 
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ren, das rationale Denken beeinträchtigen usw. und stellt von daher einen
 
sekundären Konflikt da, der die Lösung des primären Konfliktes zusätzlich
 
erschwert.
 
GfK-Übungsgruppe_B
 
Version:
 
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, vom
 
25.08.15
 
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von
 
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Info:
 
Warum GfK-Übungsgruppen?
 
3) Die Übung
 
Eine Übung erfordert volle Aufmerksamkeit. Darin etwas zu üben, dass man noch
 
nicht kann, liegt eine Schwierigkeit, eine Herausforderung. Insbesondere ist es
 
eine Schwierigkeit anzufangen etwas zu üben. Das muss nichts unangenehmes
 
sein, ist aber immer etwas anstrengendes. Eine Übung, die nicht anstrengend ist,
 
ist keine Übung. Nur durch Bemühen, durch Anstrengung kann Veränderung
 
bewirkt werden. Eine unzweckmäßig gestaltete Übung kann anstrengend sein,
 
ohne effektiv zu sein, aber auch eine optimal zweckmäßig gestaltete Übung kann
 
 
nicht effektiv sein, ohne anstrengend zu sein.
 
nicht effektiv sein, ohne anstrengend zu sein.
4) Gewohnheitsmenschen, Gewohnheiten mit bestimmten Menschen.
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Die GfK wird oft benutzt um emotional festgefahrene Konflikte aufzulösen. Das
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===4) Gewohnheitsmenschen, Gewohnheiten mit bestimmten Menschen===
sind Konflikte zwischen zwei Menschen oder Menschengruppen, die sehr starke
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Die GfK wird oft benutzt um emotional festgefahrene Konflikte aufzulösen. Das sind Konflikte zwischen zwei Menschen oder Menschengruppen, die sehr starke emotionale Bezüge zueinander haben, die sich schon länger kennen und demzufolge auch feste Ansichten über einander haben und eingefahrene Gewohnheiten der Kommunikation. Das könnte z.B. eine erwachsene Tochter und ihre Mutter sein, oder ein Ehepaar, dass schon lange verheiratet ist. Es ist sehr schwer, in so eine alte Beziehung eine neue Art der Kommunikation einzuführen. Es ist zudem meistens so, dass nur eine Partei überhaupt die ehrliche Absicht hat, die Möglichkeiten der GfK zu nutzen, um eine qualitative Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehung zu erarbeiten.  
emotionale Bezüge zueinander haben, die sich schon länger kennen und
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demzufolge auch feste Ansichten über einander haben und eingefahrene
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Solche, seit Jahrzehnten einstudierte Verhaltensmuster zu durchbrechen ist wirklich sehr schwer. Und oft führt schon der Versuch etwas neues einzuführen zu einem Konflikt an sich, denn Neues, Ungewohntes, Unerwartetes, Unbekanntes erzeugt meistens Angst oder Misstrauen, besonders, wenn es an gewohnten Plätzen auftaucht. Ja, wenn die Veränderung dazu führen würde, dass das passiert, was man sich schon immer gewünscht hatte ... aber das tut sie so gut wie nie. In der ersten Übungs-Phase kommt der GfK Übende mehr zu sich selbst.  
Gewohnheiten der Kommunikation. Das könnte z.B. eine erwachsene Tochter und
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D.h. er ist weniger manipulierbar. Das ist meist nicht, was sich das Gegenüber wünscht. Andererseits ist man selber die Person mit der man die längsten und festesten Gewohnheiten hat. Daher ist es besonders schwierig Konflikte mit sich alleine zu bearbeiten.  
ihre Mutter sein, oder ein Ehepaar, dass schon lange verheiratet ist. Es ist sehr
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schwer, in so eine alte Beziehung eine neue Art der Kommunikation einzuführen.
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===5) Ein neuer Übungsweg===
Es ist zudem meistens so, dass nur eine Partei über
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Nicht nur habe ich die GfK-Fähigkeit noch nicht entwickelt, ansonsten es ja keine Notwendigkeit zur Übung gäbe, auch kenne ich den GfK-Übungsweg, die Methoden der Übung noch nicht. Aller Anfang ist schwer. Ich weiß, wie man Vokabeln paukt, wie man für einen Langlauf trainiert, und worauf ich achten
haupt die ehrliche Absicht hat,
 
die Möglichkeiten der GfK zu nutzen, um eine quali
 
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zwischenmenschlichen Beziehung zu erarbeiten.  
 
Solche, seit Jahrzehnten einstudierte Verhaltensmuster zu durchbrechen ist
 
wirklich sehr schwer. Und oft führt schon der Versuch etwas neues einzuführen zu
 
einem Kon
 
flikt an sich, denn Neues, Ungewohntes, Unerwartetes, Unbekanntes
 
erzeugt meistens Angst oder Misstrauen, besonders, wenn es an gewohnten
 
Plätzen auftaucht. Ja, wenn die Veränderung dazu führen würde, dass das
 
passiert, was man sich schon immer ge
 
wünscht hatte ... aber das tut sie so gut
 
wie nie. In der ersten Übungs-Phase kommt der GfK Übende mehr zu sich selbst.
 
D.h. er ist weniger manipulierbar. Das ist meist nicht, was sich das Gegenüber
 
wünscht. Andererseits ist man selber die Person mit der man die längsten und
 
festesten Gewohnheiten hat. Daher ist es besonders schwierig Konflikte mit sich
 
alleine zu bearbeiten.  
 
5) Ein neuer Übungsweg
 
Nicht nur habe ich die GfK-Fähigkeit noch nicht entwickelt, ansonsten es ja keine
 
Not
 
wendigkeit zur Übung gäbe, auch kenne ich den GfK-Übungsweg, die
 
Methoden der Übung noch nicht. Aller Anfang ist schwer. Ich weiß, wie man
 
Vokabeln paukt, wie man für einen Langlauf trainiert, und worauf ich achten
 

Version vom 21. Dezember 2019, 01:45 Uhr

In diesem Artikel geht es um das Üben im Unterschied zum Lernen.

Warum überhaupt GfK-Übungsgruppen?

Marshall Rosenberg sagt, dass für die meisten Menschen die GfK wie eine Fremdsprache ist. Es gibt spezifische Prozesse, ungewohnte Vokabeln und auch eine andere Art mit den eigenen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Das ist sehr ungewohnt und bedarf der Übung.

Das Problem

Es genügt nicht, sich rein theoretisch (lernen) mit der GfK vertraut zu machen. Es ist sogar weitgehend nutzlos das zu tun. Die GfK ist keine abgehobene Philosophie, sie ist eine Lebensart für unsere tägliche Praxis des Miteinander.

Die Erfahrung zeigt, dass die meisten GfK-Anfänger mit ihren ersten Versuchen der Anwendung geradezu kläglich scheitern, selbst wenn es sich um ganz einfache Angelegenheiten zu handeln scheint. Und als Ungeübter einen ernsten Konflikt - wie z.B. eine Ehekrise - zu meisten, ist völlig unmöglich. Warum ist das so? Weil man nur anwenden kann, was man gelernt hat. Die theoretische Kenntnis ist nur der erste Schritt des Lernens.

Ein Beispiel: Ein körperlich untrainierter und schüchterner Junge besucht eine Judo-Schule. Er hat ein gutes Buch über Judo gelesen, das ihn dazu inspiriert hat. Er hofft, seine Situation dadurch zu verbessern. Könnte er jetzt einen Wettkampf bestehen, oder gar einen aggressiven Angreifer abwehren? Nein. Warum nicht? Weil er über keinerlei Übung verfügt. Er besitzt weder den Mut, die Entschlossenheit noch die Kraft dazu. Was er jetzt brauch ist ein erfahrener, geduldiger Lehrer und gutwillige Übungspartner vor denen er keine Angst zu haben braucht und viel Zeit um Fehler zu machen, machen zu dürfen. Er braucht kleine Übungserfolge und Ermutigungen. Außerdem braucht er Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin und Demut.

Es prinzipiell ist nicht möglich eine Form der Konfliktbewältigung im belastenden und überfordernden Kontext des akuten Konfliktes gleichzeitig zu lernen und erfolgreich anzuwenden.

Elemente der Problematik

Wenn man mitten im Konflikt versuchen würde, sich in GfK zu üben hat man es nicht nur mit dem ursprünglichen Konflikt zu tun hat, sondern gleichzeitig mit unverhältnismäßig vielen Erschwernissen auf einmal:

  1. Der Konflikt an sich,
  2. die aus dem ungelösten Konflikt entstehende Gefühlslage, der Affekt,
  3. die Übung in GfK,
  4. die Irritation anderer über eine versuchsweise Verhaltensänderung,
  5. der Mangel an Erfahrung mit den GfK-spezifischen Methoden der Übung.
  6. die gleichzeitige Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse und der des

Konfliktpartners,

  1. die Unsicherheit über Erfolg oder Misserfolg einer nicht etablierten

Methode,

  1. die Außenseiterposition / keinen Helfer

Das riecht nach Überforderung, oder?

1) Der Konflikt als Mangelsituation

Ein Konflikt entsteht meistens, wenn tatsächlich oder absehbar ein oder mehrere Bedürfnisse der Konfliktparteien nicht erfüllt werden. Daher ist der Konflikt immer eine Mangelsituation, eine Belastung.

2) Der Affekt

Wann immer unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, führt das zu Gefühlen, unangenehmen natürlich. Dieser Zustand unseres Gemüts, dieser Affekt, kann uns dominieren, das rationale Denken beeinträchtigen usw. und stellt von daher einen sekundären Konflikt da, der die Lösung des primären Konfliktes zusätzlich erschwert.

3) Die Übung

Eine Übung erfordert volle Aufmerksamkeit. Darin etwas zu üben, dass man noch nicht kann, liegt eine Schwierigkeit, eine Herausforderung. Insbesondere ist es eine Schwierigkeit anzufangen etwas zu üben. Das muss nichts unangenehmes sein, ist aber immer etwas anstrengendes. Eine Übung, die nicht anstrengend ist, ist keine Übung. Nur durch Bemühen, durch Anstrengung kann Veränderung bewirkt werden. Eine unzweckmäßig gestaltete Übung kann anstrengend sein, ohne effektiv zu sein, aber auch eine optimal zweckmäßig gestaltete Übung kann nicht effektiv sein, ohne anstrengend zu sein.

4) Gewohnheitsmenschen, Gewohnheiten mit bestimmten Menschen

Die GfK wird oft benutzt um emotional festgefahrene Konflikte aufzulösen. Das sind Konflikte zwischen zwei Menschen oder Menschengruppen, die sehr starke emotionale Bezüge zueinander haben, die sich schon länger kennen und demzufolge auch feste Ansichten über einander haben und eingefahrene Gewohnheiten der Kommunikation. Das könnte z.B. eine erwachsene Tochter und ihre Mutter sein, oder ein Ehepaar, dass schon lange verheiratet ist. Es ist sehr schwer, in so eine alte Beziehung eine neue Art der Kommunikation einzuführen. Es ist zudem meistens so, dass nur eine Partei überhaupt die ehrliche Absicht hat, die Möglichkeiten der GfK zu nutzen, um eine qualitative Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehung zu erarbeiten.

Solche, seit Jahrzehnten einstudierte Verhaltensmuster zu durchbrechen ist wirklich sehr schwer. Und oft führt schon der Versuch etwas neues einzuführen zu einem Konflikt an sich, denn Neues, Ungewohntes, Unerwartetes, Unbekanntes erzeugt meistens Angst oder Misstrauen, besonders, wenn es an gewohnten Plätzen auftaucht. Ja, wenn die Veränderung dazu führen würde, dass das passiert, was man sich schon immer gewünscht hatte ... aber das tut sie so gut wie nie. In der ersten Übungs-Phase kommt der GfK Übende mehr zu sich selbst. D.h. er ist weniger manipulierbar. Das ist meist nicht, was sich das Gegenüber wünscht. Andererseits ist man selber die Person mit der man die längsten und festesten Gewohnheiten hat. Daher ist es besonders schwierig Konflikte mit sich alleine zu bearbeiten.

5) Ein neuer Übungsweg

Nicht nur habe ich die GfK-Fähigkeit noch nicht entwickelt, ansonsten es ja keine Notwendigkeit zur Übung gäbe, auch kenne ich den GfK-Übungsweg, die Methoden der Übung noch nicht. Aller Anfang ist schwer. Ich weiß, wie man Vokabeln paukt, wie man für einen Langlauf trainiert, und worauf ich achten